Das Fehlen einer Defensivwaffe stellte den Fechter jedoch auch vor eine neue Herausforderung, „er musste sein Schwert so kunstvoll beherrschen, dass es Angriffs- und Verteidigungswaffe zugleich“ (Bodemer 2008, S. 49) sein konnte.
Unter Kaiser Maximilian I. erreichte das ritterliche Turnierwesen im 15. Jahrhundert seine späte Blütezeit, das lange Schwert wurde zur „Königin der Waffen“ (Laible 2008, S. 10). Der europäische Adel begriff sich als Ritterstand und das kunstvoll ausgeschmückte Turnier gehörte zu allen repräsentativen Akten. Der Fechtkampf wurde zum Kampfspiel, also zu einer zweckfreien Betätigung des Körpers, nicht zum Kampf ums Dasein, sondern zur gesellschaftlichen Begegnung, zur Selbstentfaltung und zur Selbstgestaltung (vgl. Bodemer 2008, S. 32).